2005-09-04

Glühwürmchen

Meine Familie besitzt zwei Autos: einen Smart und einen Mercedes A-Klasse. Vor einigen Monaten hatte ich das Vergnügen, eine Glühbirne im rechten Scheinwerfer des Smart auswechseln zu dürfen.

Sowas darf man nur angehen, wenn man a) sehr gut gelaunt ist und b) keinerlei Zeitdruck vorhanden ist.

Ich will hier nicht beschreiben was man tun muss, damit man die neue Glühbirne installiert bekommt. Da muss jeder selbst durch. Ein Blick in die Bedienungsanleitung hilft.

Nach etwa einer Stunde hatte ich ich geschafft. Der Pächter der Tankstelle, auf dessen Hof ich das Exempel statuierte, brach in Beifallsstürme auf und ich beschloss, ernsthaft darüber nachzudenken, warum ich nicht Gehirn-Chirurg geworden bin.

Gestern war es nun soweit: Auch die A-Klasse hatte ein Lichtlein ausgeblasen.

Das ist auch ein Kompakt-Auto - jedoch mit vier Türen und deutlich mehr Platz unter der Motorhaube. Meine Erwartungen an die Komplexität des Vorgangs waren gedämpft. In der Bedienungseinleitung ist alles schön abgebildet - anhand eines ausgebauten Scheinwerfers und bei voller Beleuchtung, versteht sich.

In der Praxis ist das jedoch e t w a s anders. Alle wichtigen Teile sind schwarz eingefärbt, damit man sie nicht so leicht im unterbelichteten Motorraum findet. Und selbstverständlich gilt auch hier: Man muss alles mit Fingerspitzen von Zeige- und Mittelfinger erledigen.

In einem hellwachen Augenblick habe ich mir die neue Glühbirne vor dem Einbau noch einmal ausführlich angesehen. Eigentlich wollte ich nur eine Strategie für die Fummelei mit der H-7 entwickeln - entdeckte aber zu meinem großen Glück, dass die Glühwendel der Neuen lustig in ihrem kleinen Aquarium herumzappelte und nicht an ihren Stromzuführungen befestigt war. Triumpfierend kehrte ich an die Kasse der Aral-Tankstelle zurück wo man mir problemlos ein anderes Exemplar überreichte und begann Mitgefühl zu entwickeln; denn beim Einbau helfen ... NEIN NEIN sowas am Samstag Nachmittag ... nee also wirklich - das geht gar nicht.

Um es kurz zu machen. Nach weniger als 45 Minuten war die A-Klasse neu beleuchtet - obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, dass alles wieder am rechten Platz ist.

Jetzt erinnere ich mich auch an den Vorgänger der A-Klasse, einen Audi A4. Da war es mir an einem Winterabend passiert. Selbermachen? NO CHANCE! Welch ein Glück, dass Autoteile Unger in Harburg noch geöffnet hatte und man bereit war, kurz vor Feierabend noch mal eben beide Birnen auszuwechseln.

Liebe Auto-Industrie! Ich werde mir mein nächstes Auto ganz bestimmt sehr genau ansehen und prüfen, welche Gemeinheiten sich der Hersteller ausgedacht hat, um auch aus dem Wechsel einer Glühbirne einen Staatsakt zu machen. Böse Zungen behaupten, ich sollte erstmal versuchen, irgendwas an einer Instrumentenbeleuchtung in meinem Mercedes auswechseln, um mitreden zu können. Nun gut - vermutlich haben wir Verbraucher es gar nicht anders verdient.

1 Kommentar:

Bernd Zimmermann hat gesagt…

Inzwischen fahren wir einen Toyota Aygo - ich habe mich nicht an meine guten Vorsätze gehalten; denn: selbst die Toyota Werkstatt Böger in Winsen-Luhe hatte nicht unerhebliche Schwierigkeiten mit dem Auswechseln einer Scheinwerfer-Lampe.